Luzides Träumen

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Was ist luzides Träumen?

Definition: Was ist luzides Träumen?

Als Klarträume oder auch luzide Träume bezeichnet man Träume, in denen sich die Träumenden der Tatsache des Träumens bewusst sind. Erreicht man dieses Stadium der Selbstreferenz, besitzt man nicht nur eine vollumfängliche Klarheit darüber, dass man träumt, sondern ist darüber hinaus in der Lage, nach eigenen Entschlüssen und Entscheidungen zu handeln. Paul Tholey, welcher der einflussreichste und wichtigste Klartraumforscher ist, und Stephen LaBerge, ein US-amerikanischer Psychologe, sind die zentralen Figuren auf dem Gebiet der zeitgenössischen Klartraumforschung. Sie gehen davon aus, dass jeder Mensch über die Fähigkeit des luziden Träumens verfügt, also Klarträume gezielt herbeiführen kann. Jedoch werden nur die wenigsten zufällig Zeuge eines solchen Phänomens. Vielmehr erfordert es spezifische Techniken und systematisches Training, um zum Oneironauten, also einem Mensch, welcher Klarträume willentlich herbeiführen kann, zu werden.

Unterschiede Astralreisen und Klarträumen

Um die Unterschiede zwischen Astralreisen und Klarträumen zu verstehen, muss zunächst definiert werden, was unter einer Astralreise zu verstehen ist.

Astralreisen sind außerkörperliche Erlebnisse, denn es handelt sich dabei um eine Reise der Astralkörper, des Bewusstseins, des Geistes und der Seele aus dem physischen Körper hinaus. Man kann dann die Welt durch seinen Astralkörper erfahren, wobei man sich jedoch auf einer anderen Ebene bzw. Schwingungsebene befindet. Die physische Welt, also andere Menschen oder der eigene Körper, können gleichwohl beobachtet werden. Allerdings gelten die Naturgesetze unserer Dimension nicht im Astralbereich; so sind hier unter anderem Teleportation oder das Durch-Wände-Gehen möglich. Allgemein gilt, dass je weiter die Schwingungsebene erhöht wird, desto mehr andere Dimensionen und unbekannte Welten besucht werden können. Selbst fremde Wesen von atemberaubender Intelligenz werden hier bisweilen angetroffen. Besonders häufig kommen Astralreisen unter dem Einfluss von Drogen oder in unmittelbarer Todesnähe vor. Jedoch können sie auch durch Meditationstechniken erlernt werden. Dabei geht es darum, einen Zustand der maximalen Entspannung zu erreichen; gleichwohl muss das Bewusstsein während der gesamten Prozedur wach und konzentriert bleiben.

Der große Unterschied besteht darin, dass man bei Astralreisen im direkten Kontakt zur äußeren Welt steht, wohingegen sich das Träumen prinzipiell nur im Binnenraum des eigenen Bewusstseins abspielt. Man kann hier ganze Welten erbauen und vieler Ereignisse Zeuge werden, doch es handelt sich dabei stets um Produkte des eigenen Gehirns.

Kann man luzides Träumen lernen?

Die Fähigkeit, Klarträume zu erleben, kann gezielt gelernt werden. Dazu ist jedoch eine Reihe an Schritten erforderlich.

Erstens ist es wichtig, eine gute und sichere Traumerinnerung zu erreichen. Um diesem Ziel näher zu kommen, führen viele Klarträumer ein Traumtagebuch, in welchem sie nach dem Erwachen sofort jede Erinnerung an die nächtlichen Träume verzeichnen. Besonders Personen, welche sich durchschnittlich an weniger als vier Träume pro Woche erinnern, sollten ihre Erinnerungen schriftlich festhalten.

Zweitens ist es wichtig zu lernen, sich während des Träumens des Träumens bewusst zu werden. Konsequenterweise muss hierbei ständig von der Möglichkeit ausgegangen werden, dass man sich gegenwärtig (beispielsweise auch bei der Lektüre dieses Textes!) in einem Traum befindet. Deshalb sollte man regelmäßig Reality-Checks durchführen, in deren Rahmen man sich fragt, wie man an den Ort gelangt ist, an dem man sich gerade befindet. Alle „merkwürdigen“ Dinge oder Situationen müssen reflektiert werden, um Rückschlüsse auf einen möglichen Traum zu ziehen. Im Traum erscheinen selbst eigentlich unmögliche Dinge wie Fliegen oder das Gehen durch Wände realistisch und plausibel. Daher sollte man sich stets zwingen, Scheinerklärungen für Phänomene nicht zu akzeptieren, sondern alles kritisch zu hinterfragen!

Drittens sollte man die verschiedenen Techniken der Induktion von Klarträumen ausprobieren und herausfinden, welche für einen persönlich am besten funktioniert. Es existiert eine Vielzahl an unterschiedlichen Methoden verschiedenen Ursprungs. Allgemein werden sie in Klarheit erzeugende und Klarheit bewahrende Techniken eingeteilt. Nachfolgend sollen die wichtigsten von Ihnen vorgestellt werden.

Klartraum

Klartraum Techniken

Um in einen Klartraum zu gelangen, bietet sich eine Vielzahl an Techniken und Methoden an, in welche nachfolgend eingeführt werden soll. Dabei muss man sich stets vergegenwärtigen, dass der „richtige“ Weg zum luziden Traum immer ein individueller ist. Das heißt, dass man die persönlichen Lieblingsmethoden oder Methodenmixe selbst herausfinden muss.

DILD Technik

Die DILD-Technik bezieht sich auf einen durch einen normalen Traum eingeleiteten Klartraum. Bei dem Begriff handelt es sich um eine englischsprachige Abkürzung der Bezeichnung „Dream-Initiated Lucid Dream“. Stephen LaBerge stellt diese Technik, bei der die Person ganz normal einschläft und sich erst im Traum selbst Traumkenntnis verschafft, dem Wake-Initiated Lucid Dream, welcher später erklärt wird, gegenüber. Die DILD-Techniken werden allgemein den Klarheit gewinnenden Techniken zugeordnet.

Häufig entsteht ein DILD dadurch, dass der Person auffällige Traummerkmale bewusst werden und sie somit der Tatsache gewahr wird, dass sie gerade träumt. Merkmale wie zum Beispiel

– eigentlich unmögliche Ereignisse
– Personen, die schon verstorben sind
– unlogische Handlungsverläufe
– wiederkehrende Traumsymbole oder Themen

können dabei gezielt zur Irritation des Bewusstseins genutzt werden. Dabei muss man nur lernen, sich an derartigen Dingen hinreichend zu „stören“, um sie reflexiv wahrzunehmen. Daher ist eine allzeit kritische Einstellung zur eigenen Umwelt die wichtigste Voraussetzung für die Entstehung eines DILDs.

Setzt man eine solche Haltung konsequent um, können zwei klartraumförderliche Wirkungen eintreten. Erstens wird das kritische Bewusstsein sukzessive im Wachzustand gestärkt, sodass man allgemein mit einer höheren Achtsamkeit durchs Leben geht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dies auf die Traumebene durchschlägt. Zweitens träumt man besonders häufig von Dingen, welche einen auch im Wachzustand immer wieder beschäftigen. Wenn man im Alltagsleben häufig Reality-Checks durchführt, steigert dies die Chance, dass man auch im Traum in diese Routine verfällt.

WILD Technik

Bei sogenannten WILDs handelt es sich um die bereits angesprochenen Wake-Initiated Lucid Dreams, also Klarträume, welche direkt aus dem Wachzustand heraus initiiert werden. Die WILD Techniken sind prinzipiell darum bemüht, Klarheit zu erhalten, wobei der Schlüssel im Erkennen der hypnagogen Phase, einem Zustand zwischen Wachsein und Schlafen, liegt. Sollte es gelingen, diesen Zustand bewusst zu erleben, kann sich der Eintritt in den luziden Traum anschließen.

Es existieren mehrere Möglichkeiten, WILDs zu erzeugen, die man auch individuell kombinieren kann. Die zwei bekanntesten Varianten sind einerseits das bewusste Erlangen einer Schlafparalyse, andererseits die Konzentration auf hypnagoge Halluzinationen. Allgemein gilt es zu beachten, dass der Körper bei WILDs einschlafen muss, sodass absolute physische Entspannung notwendig ist. Die Techniken sollten daher nicht verkrampft oder übertrieben ausgeführt werden. Stattdessen ist es ratsam, sich in ruhiger Gelassenheit auf die kommende Erfahrung einzustellen und die Dinge einfach geschehen zu lassen.

Bei Schlafparalysen ist es wichtig, dass sich der Körper in einer bequemen Position befindet, in der kein Muskel dauerhaft angespannt bleibt. Sollten dennoch Juckreize o.ä. auftreten ist es ratsam, diese so weit als möglich zu ignorieren. Wenn dies leicht gelingt, kann das ein Indiz dafür sein, dass man sich bereits im WILD befindet. Nachdem man sich bequem positioniert hat, besteht der Kniff darin, nur den Körper, nicht jedoch das Bewusstsein einschlafen zu lassen. Dies kann manchmal schon darüber erreicht werden, dass man sich im Hinterkopf vergegenwärtigt, dass man bald träumen wird. Eine andere Strategie kann darin bestehen, sich auf spezifische Körperteile zu konzentrieren. Während der Schlafparalyse wird die Kontrolle des Gehirns über die Muskeln unterbunden; einzig Atmung und Augenbewegungen finden noch statt. Dies soll es ermöglichen, Bewegungen im Traum nicht auf den Körper zu übertragen. Danach muss man den „richtigen Kompromiss“ zwischen Wach-Sein und Einschlafen finden, was nur experimentell durch zahlreiche Eigenversuche gelingt.

Hypnagogien fühlen sich für Anfänger und Amateure zunächst fremd an, da es sich hierbei um eine völlig neue Erfahrung handelt. Außerdem ist der Begriff nur wenigen geläufig, sodass sich die meisten darunter nichts vorstellen können. Um sich bereits vor dem Generieren eines WILDs mit Hypnagogien vertraut zu machen, empfiehlt es sich, sich abends ins Bett zu legen und einfach zu entspannen. Hierbei sollte die Aufmerksamkeit auf verschiedene Körperteile gelenkt werden; Alltagsgedanken, Sorgen, Ängste oder Freude sollten jedoch aus dem Kopf verbannt werden. In Diesem Zwischenstadium zwischen Wachzustand und Schlaf können die ersten, wenngleich noch schwachen Hypnagogien auftreten. Häufig sind diese akustischer Natur, ähneln zum Beispiel dem Geräusch einer Türklinke oder Stimmen. Jedoch sind auch visuelle Hypnagogien erfahrbar, in deren Verlauf man geometrische Muster, Figuren oder Gesichter erblicken kann. Zentral ist vor allem, sich gezielt auf die Hypnagogien zu konzentrieren, da man sonst sehr schnell einfach einschläft. Gelingt es jedoch, das Bewusstsein wach zu halten und nur den Körper einschlafen zu lassen, gleitet man in einen luziden Traum über.

MILD Technik

Bei den MILDs handelt es sich um gedächtnis-induzierte Klarträume (Mnemonic Induced Lucid Dream). Die von LaBerge eigens entwickelte Technik besteht aus einer Reihe von auf Autosuggestion basierenden Übungen, welche die Fähigkeit des frühen Erkennens von Traumzeichen steigern sollen. Außerdem geht die Methode davon aus, dass die dezidierte Entscheidung und der feste Wille, einen Klartraum zu erleben, die Wahrscheinlichkeit eines solchen Erlebnisses signifikant steigern. LaBerge nennt insgesamt fünf Schritte, welche bei der MILD-Technik befolgt werden sollten.

Erstens ist es notwendig, sich eine Traumerinnerung aufzubauen. Dazu empfiehlt es sich, sich vor dem Schlafengehen vorzunehmen, nach einzelnen Traumphasen aufzuwachen und sich daran zu erinnern, was man erlebt hat. Am besten eignen sich hierfür die frühen Morgenstunden, weil die REM-Phasen hier länger werden und man häufiger aus Träumen erwacht.

Der zweite Schritt besteht darin, sich seinen Traum in Erinnerung zu rufen. Dazu sollte man nach dem Erwachen versuchen, jedes Detail des Traums noch einmal zu durchleben und alle Szenen vor dem geistigen Auge zu wiederholen. Um diese innere oder mentale Wiedergabe jedoch präzise durchführen zu können, muss zunächst die generelle Fähigkeit zur Traumerinnerung ausgebaut werden.

Drittens ist es sehr wichtig, seine Intention innerlich zu fundieren. Vor dem Einschlafen sollte man sich daher intensiv auf die Absicht, einen Klartraum zu erleben, fokussieren. Dazu kann es dienlich sein, sich mehrere Minuten lang selbst zu sagen, dass man diese Nacht einen luziden Traum erleben wird.

Viertens sollte man sich mindestens (!) ein Traumzeichen wählen, an dem man sofort erkennen kann, dass man träumt. Dieser Schritt ist auch bei anderen Techniken sehr wichtig.

Fünftes empfiehlt LaBerge, die Schritte drei und vier häufig zu wiederholen, da permanente Autosuggestion die Wahrscheinlichkeit für Klarträume erhöht. Sollte man nachts aufwachen kann es sogar helfen, nicht sofort wieder einzuschlafen. Vielmehr sollte man sich durch kurze Bewegungen oder etwas kaltes Wasser im Gesicht völlig aufwecken, um dann Schritte drei und vier konzentriert wiederholen zu können. Erst jetzt kann man ins Bett zurücksinken und sich erneut auf eine luzide Traumreise begeben.

Rhythm Napping

Beim Rhythm Napping handelt es sich um eine Technik, bei der man zum Einschlafen einen Timer verwendet, welcher zu festgelegten Zeitpunkten akustische Signale abspielt. Diese Signale sollen den Träumenden im Grenzbereich zwischen Wach- und Schlafzustand halten, sodass die Möglichkeit „klar“ einzuschlafen, permanent 
erhalten bleibt. Besonders für Anfänger eignet sich diese Methode ausgezeichnet.

Als Signalgeräusche eignen sich am besten friedliche Töne, die nicht durch Disharmonien oder übertriebene Lautstärke den Gleitzustand zerstören. Vogelgezwitscher oder ein geliebtes Lied sind hier gute Alternativen. Die Länge des Signals sollte zwischen drei und fünf Sekunden eingestellt werden, zwischen denen mehrere Minuten Stille herrscht.

Um durch das Rhythm Napping einen optimalen Effekt zu erzielen, sollte man nach vier bis sechs Stunden Schlaf aufstehen und mindestens 30 Minuten lang wach bleiben. Dann kann man sich mit dem eingestellten Timer und dem festen Vorsatz, gleich einen Klartraum zu erleben, wieder schlafen legen.

Power Napping

Der Begriff des Power-Napping dürfte den meisten Lesern bereits außerdem des Klartraum-Kontextes bekannt sein. Bei dem „Kraftnickerchen“ handelt es sich um einen sehr kurzen Schlaf, welcher schon vor dem Eintreten des Tiefschlafs wieder beendet wird. Im Alltag ist diese Praxis sehr nützlich, wenn die Konzentration gesteigert werden soll bzw. man die nächtliche Schlafenszeit verringern möchte. Im Bereich des luziden Träumens kann die Methode jedoch auch angewendet werden, um vom Wachzustand direkt in den REM-Schlaf zu gelangen.

Dazu sollte man ungefähr zwei Stunden früher aufstehen als üblich, um ausreichend müde für das Power-Napping zu sein. Dabei gilt auch hier, dass vor dem Einschlafen klartraumspezifische Autosuggestion betrieben werden sollte. Nachdem der Wecker klingelt, sollte man ca. eine halbe Stunde lang wach bleiben, bevor man die Napping-Übungen beginnt. Während der Wachphase sollte man alle Erinnerungen an das Geträumte notieren und im Kopf noch einmal durchleben. Wichtig ist auch hier die Identifikation von Traumindikatoren. Nachdem die 30 Minuten verstrichen sind, sollte man mit dem Nickerchen beginnen, welches ungefähr 90 Minuten andauern sollte. Während dieser Phase hat man gute Chancen, einen luziden Traum zu erleben.

Die Dreamcar-Technik wurde von Don Rinatos entworfen und besteht aus einer strategischen Kombination mehrerer zusammenwirkender Einzeltechniken. Besonders wichtig sind hier die Komponenten Atemtechnik, vorprogrammierte Träume und Erinnerungsschleifen aus bereits erlebten Träumen. Don Rinatos fand, dass die WILD-Techniken nicht optimal funktionierten, weil es nur schwer gelang, den Punkt zu erreichen, an dem sich die Gedanken in eine Traumrealität verwandeln. Anstatt also die Gedanken in den Klartraum übergleiten zu lassen, drehte Don Rinatos den Prozess um und nutzte die Gedanken als Formen, welche mit Trauminhalten gefüllt werden. Er selbst erläuterte dies mit der Analogie eines Malbuches, in dem die Formen zwar vorgegeben sind, nicht jedoch die Farben und Füllungen selbst. Für alle, welche mit den WILD-Techniken keine Erfolge erzielen können, stellt Don Rinatos Dreamcar also eine vielversprechende Alternative dar.

Die SSILD-Technik (Senses-Initiated Lucid Dreams) stellt eine Hybrid-Technik zur Generierung von luziden Träumen dar, welche aus drei Schritten besteht. Der erste Schritt behandelt das Sehen. Dabei soll eine entspannte Körperhaltung eingenommen und die Augen geschlossen werden. Auch wenn bei geschlossenen Augen theoretisch „nichts“ zu sehen ist, geht es hier darum, sich vollständig auf den Sehsinn zu konzentrieren. Der zweite Schritt adressiert das Hören. Hier geht es darum, sich alle Geräusche im Schlafzimmer zu vergegenwärtigen – etwa das Rauschen des Heizkörpers, das Ticken einer Uhr oder ferner Straßenlärm. Vielleicht gelingt es sogar, die Geräusche des eigenen Körpers, beispielsweise den Herzschlag, zu vernehmen. Der dritte Schritt schließlich soll das taktile Fühlen stimulieren, indem man all seine Gedanken auf die physischen Empfindungen des eigenen Körpers richtet. So kann man spüren, wie die Gravitation einen auf den Boden drückt, wie das Blut in den Adern pocht und sich die Muskeln entspannen. Durch das Schärfen dieser Sinne wird der Eintritt in einen WILD leichter gemacht, weil die hypnagoge Phase sich eindrucksvoller einstellt.

Autosuggestion

Bei einer Autosuggestion handelt es sich in der Regel um einen Satz oder einen Vorsatz, mit dem man etwas in sich selbst hervorrufen möchte. So kann man sich selbst positiv beeinflussen, in dem man sich mehrmals sagt, dass man erfolgreich sein wird – oder negativ, wenn man sich das eigene Versagen zu oft einredet. Für Klarträume sind Autosuggestionen besonders wichtig, weil sie nicht nur auf den Wachzustand Auswirkungen haben, sondern auch auf das Unterbewusstsein und damit auf Träume. In den meisten vorgestellten Techniken und Methoden spielt die Autosuggestion aus genau diesem Grund eine zentrale Rolle. Vor dem Einschlafen sollte man sich mehrmals sagen, dass man diese Nacht einen luziden Traum erleben wird, dass es diesmal endlich gelingen wird, sich beim Träumen des Träumens bewusst zu werden.

Allerdings ist bei negativen Autosuggestionen Vorsicht geboten! Sich zu sagen „Ich werde nicht an einen grünen Vogel denken!“ o.ä. funktioniert nicht, da sich der Satz, sobald man ihn ausspricht, selbst verunmöglicht. Stattdessen sollte man die Imperative an sich selbst immer positiv formulieren.

Die Vorteile des Klarträumens sind zahlreich und überzeugend. Nachfolgend sollen die fünf wichtigsten vorgestellt werden, wenngleich eine solche Liste subjektiv ist und daher keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt.
 

Klarträume ermöglichen es wie nichts anderes auf der Welt, die eigene Kreativität auszuleben. Dabei geht es nicht nur darum, dass man im Klartraum Dinge tun kann, welche man schon immer einmal machen wollte. Vielmehr kann man dort entdecken, was wahre Kreativität überhaupt heißt. Viele Menschen glauben, sie wären gar nicht kreativ, aber dies entspricht nicht der Wahrheit. Jedes Unterbewusstsein ist kreativ und kann sich im luziden Traum vollends entfalten!

Ein anderer Vorteil des Klarträumens ist, dass man sein eigenes Unterbewusstsein kennenlernt. Im Wachzustand gibt es nicht viele Möglichkeiten, die Barriere, welche Bewusstsein und Unterbewusstsein abgrenzt, zu überschreiten. Im Traum jedoch entfällt diese Grenze.

Ein besonders praktischer Vorteil ist, dass man im Schlaf lernen kann! Es ist wissenschaftlich belegt, dass man während des luziden Träumens erhebliche Lernfortschritte erzielen kann. Somit stehen einem jeden Tag viele zusätzliche Stunden zur Verfügung. Man kann zwar nichts tun, das man noch nie im Wachzustand erlebt hat, weil sich die behandelnden Informationen ja bereits im Gehirn befinden müssen. Jedoch kann bekanntes Wissen gefestigt und ausgebaut werden – und dies ist ein erheblicher Vorteil!

Luzide Träume ermöglichen es überdies, sich seinen eigenen Ängsten zu stellen. Hier kann man sich gezielt und wohldosiert mit dem konfrontieren, was man fürchtet – wohlwissend, dass man gerade träumt und einem nichts passieren kann.

Schließlich ist es im Rahmen von Klarträumen möglich, sich mit alten Bekannten zu treffen. Zwar können dabei niemals „echte“ Interaktionen zustande kommen. Trotzdem kann man hier Zeit mit Menschen verbringen, die man im realen Leben aus welchen Gründen auch immer nicht mehr so häufig sehen kann.

Klartraum Hilfsmittel & Tipps

Um einen Klartraum zu induzieren, bietet sich eine Vielzahl an Tipps, Hinweisen und Hilfsmitteln an. Einige von ihnen sollen nachfolgend kurz erläutert werden.

Entspannung

Damit ein luzider Traum gelingt ist es wichtig, dass man sich physisch komplett entspannt. Das sanfte Hinübergleiten in den Zwischenzustand zwischen Schlaf und Wach-Sein kann nicht gelingen, solange man eine verkrampfte oder aus sonstigen Gründen unbequeme Körperhaltung einnimmt. Entspannung bezieht sich jedoch auch auf das Mentale! Nur wessen Geist ruhig und klar ist, kann den inneren Balance-Punkt finden. Wenn man stattdessen sorgengeplagt oder aufgeregt versucht, einen Klartraum anzuregen, wird dies in den meisten Fällen scheitern.

langer Schlaf

Die Länge des Schlafes, welche für einen Klartraum optimal ist variiert individuell und hängt außerdem von der Methode ab, vermittels welcher man in die Welt des Träumens eintauchen möchte. Allgemein gilt jedoch, dass das Diktum lange zu schlafen nicht immer richtig ist. Vielmehr können luzide Träume besonders gut dann entstehen, wenn man seinen Schlafzyklus gezielt unterbricht.

Reality Checks

Reality Checks dienen dazu zu erkennen, ob man sich bereits in einem Traum befindet. Um dies herauszufinden sollte man sich immer fragen, wie man dort, wo man sich gerade befindet, hingelangt ist. Außerdem sollten alle Situationen, Ereignisse und Personen auf ihre Plausibilität hin überprüft werden. Dabei ist es wichtig, sich aktiv zur Kritik an seiner Umwelt zu zwingen, weil sich der Verstand allzu häufig mit Scheinerklärungen zufrieden gibt.

Polyphasischer Schlaf

Wie bereits unter dem Stichwort „langer Schlaf“ angedeutet, hängt die konkrete Ausgestaltung des für die Induktion von Klarträumen optimalen Schlafmusters von der Methode ab, mit welcher man dieses Ziel erreichen möchte. Polyphasischer Schlaf kann sich besonders bei den WILD-Techniken als sehr nützlich erweisen, wohingegen langer Schlaf eher bei den DILD-Techniken zum Einsatz kommt.

Traumtagebuch führen

Ein Traumtagebuch zu führen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Ausbildung eines Traumerinnerungsvermögens. Dabei notiert man sich direkt nach dem Aufwachen alles aus dem Traum, an das man sich zu erinnern vermag, in ein kleines Büchlein. Einerseits trainiert diese Übung die Fähigkeit, Traumgeschehnisse noch einmal zu durchleben und sich detailliert an sie zu erinnern. Andererseits kann man nach einer Weile, wenn genügend Traumberichte im Tagebuch versammelt sind, damit beginnen, sich wiederholende Muster oder Motive in den eigenen Träumen zu identifizieren. Wenn man sich für diese sensibilisiert, kann dies wiederum die Fähigkeit des Traumbewusstseins steigern.

Traumzeichen

Als Traumzeichen bezeichnet man jene Details, in denen der Traum sich von der Realität unterscheidet. In der Regel wirken Träume real, sodass es einer hohen Aufmerksamkeit bedarf, diese kleinen Anzeichen zielsicher zu erkennen. Traumzeichen sind individuell und können am besten durch die Analyse des eigenen Traumtagebuchs identifiziert werden. Anschließend sollte man sowohl im Wachzustand als auch im Traum damit beginnen, diese Traumzeichen zu erkennen bzw. zu suchen und dadurch das kritische Bewusstsein zu schärfen.

Guayusa Tee

Guayusa ist eine Pflanze, die in den Tiefen des Amazonas heimisch ist und bis zu 30 Meter hoch wachsen kann. In ihren Blättern befindet sich eine extrem hohe Konzentration an Koffein (bis zu 7,9 Prozent!), l-Theanin, Mineralien sowie Antioxidantien. Seit mehr als 2000 Jahren verwenden die Ureinwohner des Amazonas die Guayusa-Pflanze für mindestens drei Zwecke: Zur Herstellung eines energetisierenden Trunkes, zur Stimulierung kreativer Gedanken und um in ihren Träumen mit den Urahnen in Kontakt zu treten.

Von allen Wirkstoffen der Guayusa-Pflanzen affizieren das Koffein und das L-Theanin den Menschen am stärksten. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen worden, dass das Zusammenwirken dieser beiden Stoffe sowohl die Lern- als auch die Gedächtnisleistung erhöht. L-Theanin ist zusätzlich in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu unterlaufen und im Gehirn Alpha-Wellen zu aktivieren, sodass sich ein Zustand entspannter Wachsamkeit einstellt. Aus diesem Grund eignet sich der Guayusa-Tee besonders gut zum Lernen oder Trainieren. Nimmt man den Tee kurz vor dem Einschlafen zu sich, so setzen diese stimulierenden Wirkungen im Schlaf ein – etwa dreißig Minuten nach dem Trinken. Dies hat, so lehren zahlreiche Erfahrungsberichte, positive Effekte auf die Entstehung von Klarträumen. Einerseits treten diese leichter auf, andererseits gestalten sie sich intensiver und einprägsamer.

Anleitung

Um das Klarträumen zu erlernen, bieten sich allgemein fünf Schritte an, deren Befolgung die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg enorm steigern.

Erstens ist es wichtig, die Traumerinnerung zu steigern, bis man sich am mindestens einen Traum pro Tag vollständig erinnert. Hierbei ist es nützlich, ein Traumtagebuch zu führen.

Zweitens ist es unabdinglich, die Grundlagen zu lernen. So sollte man sich im Internet in Foren informieren sowie Bücher und anderweitige Literatur zu Rate ziehen. Es ist von großer Bedeutung, die unterschiedlichen Methoden des Klarträumens präzise zu kennen.

Drittens sollte man sich nach der theoretischen Lektüre unbedingt auf die Praxis vorbereiten! Das heißt, dass man sich genügend Zeit dafür nehmen muss, die verschieden Methoden experimentell zu erforschen. Außerdem wäre es ein großer Vorteil, sich mit Personen, welche bereits luzid träumen können, Erfahrungen auszutauschen.
 

Viertens wäre es hilfreich, sich an der Community zu beteiligen. Dadurch kann man viele wertvolle Einsichten und Hinweise anderer Personen erlangen. Vielleicht bietet sich sogar die Chance, dass man irgendwann selbst einem Neumitglied Ratschläge mit auf den Weg geben kann, sodass sich der Kreis von Lernen und Lehren zu schließen beginnt.

 

Fünftens sollten Induktionstechniken systematisch verwendet werden. Nachdem man sich theoretisch über alle zur Verfügung stehenden Strategien informiert hat, gilt es jene zu finden, welche persönlich am besten taugt. Hierbei sollte jedoch nichts überstürzt werden, denn jede Methode braucht ihre Zeit, um zu fruchten. So sollte man frühestens nach sechs Wochen von einer Technik zur nächsten übergehen – nicht etwa schon nach wenigen Fehlversuchen! Ziel ist es, sich sukzessive einen individuellen Technikmix zu erarbeiten, mit dem man beim Klarträumen die besten Ergebnisse erreicht.

Gibt es Gefahren beim Klarträumen?

Neben allen Vorteilen und positiven Erfahrungen soll selbstverständlich auch auf potenzielle Gefahren und Risiken des Klarträumens hingewiesen werden. Allerdings muss hier betont werden, dass diese noch nicht eindeutig wissenschaftlich nachgewiesen sind, sondern primär auf Erfahrungsberichten beruhen.

Als gesicherte Erkenntnis kann allerdings angesehen werden, dass diverse Gehirnareale beim luziden Träumen deutlich koordinierter wechselwirken als bei konventionellen Träumen. So arbeitet vermutlich das Stirnhirn deutlich aktiver, welches unter anderem das zielgerichtete Lenken der Aufmerksamkeit kontrolliert. Man kann daher die These aufstellen, dass das Gehirn während eines Klartraums fast wie im Wachzustand arbeitet. Einige Ärzte und Psychologen argumentieren, dass dadurch die natürliche Regenerationsphase beeinträchtigt wird, was auf lange Sicht zu gesundheitlichen Risiken führen kann.

Außerdem raten Psychologen psychisch kranken Menschen oder seelisch belasteten Personen von Experimenten mit luziden Träumen ab. Es existieren (ungesicherte) Erfahrungsberichte von Menschen, welche während eines Klartraums der Kontrolle wieder verlustig gegangen sind und sich in schrecklichen Alpträumen gefangen wiederfanden. Daher ist eine hervorragende geistige und körperliche Gesundheit die wichtigste Voraussetzung für das luzide Träumen!

Die mit Abstand am häufigsten auftretende unliebsame Nebenfolge des Klarträumens ist jedoch nicht psychischer, sondern physischer Natur: die Schlafparalyse, manchmal auch Schlaflähmung genannt. Dabei handelt es sich um einen Zustand der körperlichen Paralyse, den man bewusst erlebt. Allerdings ist dies in keiner Weise gefährlich, sondern eine natürliche Reaktion des menschlichen Körpers während der REM -Phase. Während eines normalen Traumes ist man sich dieser Lähmung gar nicht bewusst. Bei Klarträumern kann sich dies jedoch bisweilen ändern und ein Gefühl der panischen Ohnmacht auslösen. Wichtig ist hier, sich mentale Strategien anzueignen, mit denen man solche Situationen meistert!
 

Zuletzt aktualisiert vonMartin Pleissner am 22. Oktober 2020
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